Wissenskanon und Curriculum

Verschieden geformte Bilderrahmen mit blauen Elementen

Die an Hochschulen vermittelten Erkenntnisse wirken neutral und objektiv. Doch Wissen ist immer situiert. Forschenden agieren nicht als neutrale, austauschbare Akteur*innen. Sie sprechen als Individuen und aufgrund ihrer Berufsrolle immer aus einer bestimmten gesellschaftlichen Perspektive.

Machtverhältnisse prägen Forschungsthemen

Worüber geforscht, geschrieben und gelehrt wird, welche Wissensbestände als relevant erachtet werden, hängt stark von den herrschenden Machtverhältnissen ab. Die aktuell dominanten Methoden und theoretischen Paradigmen in den Sozialwissenschaften sind auf Westeuropa und Nordamerika fokussiert (Eurozentrismus). Sie spiegeln in ihren Themensetzungen und Problematisierungen den Erfahrungsraum wider, den die ca. 800 Millionen Menschen in der EU und Nordamerika teilen.

Die fehlende Perspektive der globalen Mehrheit

Weder in der Forschung noch Theoriebildung werden die Fragen der restlichen 90 Prozent der Weltbevölkerung berücksichtigt. Eine Öffnung gegenüber anderen Wissenschaftsmodellen geschieht nur zögerlich.

Datengrundlagen sind oft einseitig. Der zeigt zum Beispielt der Gender-Data-Gap an Beispielen aus Politik, Technologie, Stadtplanung, Medien und medizinischer Forschung deutlich, wie der Verzicht auf die Perspektive von Frauen* zu mangelhaften Daten führt. Auch das Wissen nicht-westlicher, nicht-weisser Forscher*innen wird häufig marginalisiert und ignoriert.

Vielfältige wissenschaftliche Perspektiven

Eine sensible Quellenauswahl hilft zu verstehen, dass es immer verschiedene Perspektiven auf einen Sachverhalt gibt. Diese müssen nicht in einem hierarchischen Verhältnis zueinanderstehen.

Weiterführende Materialien

Webressourcen

Literatur

  • Castro Varela, María do Mar (2021). Kontrapunktische Bildung, Critical Literacy und die Kunst des Verlernens. In Dankwa, S. O., Filep, S.-M., Klingowsky, U. & Pfründer, G. (Hrsg.). Bildung. Macht. Diversität (S. 111–130). Bielefeld: transcript. (open access)
  • Malik, Mariam (2022). Wer lernt (was) auf wessen Kosten? Positionierungen und Bedürfnisse in Lernräumen – von den Erfahrungen von Schwarzen Studierenden und Studierenden of Color an der Hochschule. In: Akbaba, Yaliz, Buchner, Tobias, Heinemann, Alisha M. B., Pokitsch, Doris, Thoma, Nadja (Hrsg.). Lehren und Lernen in Differenzverhältnissen: Interdisziplinäre und Intersektionale Betrachtungen. (S. 25–44). Wiesbaden: Springer VS. doi: 10.1007/978-3-658-37328-3_2

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