Eine differenzsensible Lehre lässt sich nur realisieren, wenn der Zugang und die gleichberechtigte Teilhabe für alle gewährleistet ist bzw. entsprechende Hindernisse möglichst abgebaut werden. Dies gilt unter anderem für Studierende mit einer Mobilitäts-, Seh- oder Hörbehinderung und die räumlich-technische Infrastruktur.
Für Studierende mit einer Mobilitätsbehinderung ergeben sich Einschränkungen beispielsweise dort, wo keine rollstuhlgerechten Zugänge zu Gebäuden und Unterrichtsräumen, nicht unterfahrbare Arbeitstische, ungeeignete Sitzplätze, zu enge oder zu hohe Regalreihen, keine barrierefreien Toiletten etc. vorhanden sind. Viele Hürden sind nur durch bauliche Veränderungen zu beheben, es gibt aber auch Aspekte, die Sie als Lehrende berücksichtigen können.
Merkblätter mit Informationen hierzu bietet swissuniablity.ch.
Eine geeignete Infrastruktur ist auch wichtig für Menschen, die aufgrund einer chronischen Erkrankung oder wegen Schwangerschaft auf Ruheräume angewiesen sind, für Studierende, die Betreuungsaufgaben für kleine Kinder wahrnehmen (z. B. Stillzimmer, Hochschul-Kinderkrippe, Eltern-Kind-Räume, Wickeltische).
Ein weiteres Thema der Rauminfrastruktur sind All-Gender-Toiletten und Umkleiden für alle Geschlechter, d. h. auch für trans, inter und non-binäre Personen. Informationen zu all diesen Bereichen stellen die Abteilungen für Gleichstellung und Diversität ihrer Hochschule zur Verfügung.
Digitale Lernumgebungen eröffnen für Menschen mit Behinderungen grosse Chancen, weil assistierende Technologien oftmals einfacher eingesetzt werden können und individuelle technische Anpassungen möglich sind.
Gleichzeitig fordern sie Lehrende aber auch heraus, weil der Umgang mit diesen Technologien ein gewisses Know-How voraussetzt. Aktuelle Projekte an Schweizer Hochschulen sind darauf ausgerichtet, die Nutzbarkeit digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien für Studierende und Lehrende besser auszuschöpfen.
«Was zusätzlich auch aufkam, auch wegen Studierenden, ich hatte während der Corona-Pandemie komplett über Zoom unterrichtet und ich wusste, dass es viel Kritik gab, dass viele Studierende müde waren von so vielen Zoom-Veranstaltungen, also Corona-Fatigue war auch irgendwie so ein Schlagwort. Oder auch einfach Überforderung. Es ist eine Krisensituation, manche kümmern sich vielleicht noch um ältere Menschen im Haus und gleichzeitig sagt die Uni, sie sollen studieren wie immer. Das haben viele auch als Druck erlebt. Jedenfalls war es mir wichtig, zu fragen, ob es irgendwas gibt, was es ihnen leichter macht, was ihnen gut tut, was irgendwie gute Formen waren, die Lehre zu organisieren online. Und dann meinten viele, sie würden gerne Sachen weg vom Computer machen oder vielleicht sich mal bewegen. Und dann hatte ich gefragt, ob sie Tanz-Sessions machen wollen in der Mitte der Lektion. Sie konnten auch den Bildschirm ausschalten und sich Tee holen oder sonst was machen, aber genau das haben wir gemacht. Das kam sehr positiv an, zumindest auch in der Zwischenevaluation und in der Evaluation, dass nach diesen Tanz-Sessions irgendwie sehr viel Energie auch da war und die Diskussion sehr angeregt war und es auch so ein bestimmtes, vielleicht einschüchterndes akademisches Gefühl oder Haltung auch ein bisschen aufbrechen kann. Das heisst nicht, man denkt nicht, aber es bricht mit einem Klischee und macht auch nochmal andere Formen von sich einbringen und ausdrücken möglich.»