Bildsprache

Schmuckgrafik: Rohr, aus dem blaue Wolke raustritt

Neben der gesprochenen und geschriebenen Sprache können wir auch in Form von Bildern kommunizieren. Bilder wirken auf uns oft unbewusst und vielschichtig.

Ein Bild wirkt auf mehrere Ebenen: Zum einen durch den abgebildeten Inhalt und dessen Bedeutung. Zum anderen durch die formale Gestaltung wie Farben, Komposition und Perspektive.

Bilder und Diskriminierung: Stereotype hinterfragen

Genauso wie Sprache können auch Bilder diskriminierend wirken. Eine differenzsensible Bildsprache vermeidet stereotype Darstellungen hinsichtlich Geschlechts, sozialer Schicht, rassistische Zuschreibung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung, etc.

Ebenso wichtig ist es Bilder zu wählen, die die gesellschaftliche Vielfalt als Normalität darstellen und nicht nur Normvorstellungen von gesellschaftlicher Realität reproduzieren. Eine diskriminierungskritische Bildsprache zeigt Differenz nicht als betonten Sonderfall, sondern als selbstverständlich dazugehörend. Hierfür können sich auch Darstellungen eignen, die Stereotype und gewohnte Machtverhältnisse gezielt durchbrechen.

Zudem lohnt es sich, bei Bildern über die Grössenverhältnisse zwischen den dargestellten Menschen, deren Körperhaltungen und Platzierungen im Bild nachzudenken.

Beispiele für eine differenzsensible Bildsprache finden Sie unten in den weiterführenden Materialien. Zusätzliche Hinweise hierzu geben die Themen ‘Dominierende Normvorstellungen durch bewusste Bildwahl aufbrechen’ und ‘Rassismuskritische Verwendung von Karikaturen und Comics’ im Bereich ‘Praxis_Stimmen’.

«Ich finde, dass rassismuskritische Bildsprache unbedingt ein Thema sein sollte!»
Studentin, Universität

«Ich finde auch, dass rassismuskritische Bildsprache unbedingt ein Thema sein sollte, gerade wenn man Karikaturen oder Comics verwendet, dass man dort einfach wirklich vorsichtig ist und sich dreimal überlegt, ob man diese Karikatur jetzt einfach zeigt oder aufhängt oder irgendetwas damit macht. Ich finde, dieses… ‹Satire soll das auch dürfen›, ich finde das hat an der Universität nichts zu suchen. Auch weil man einfach so in einem Machtgefälle ist als Studierende, man ist ja den dozierenden Personen irgendwie ausgeliefert, sie bewerten einen und dann ist es einfach nochmal schwieriger, zu sagen…, ‹wow, ich finde diese Karikatur jetzt wahnsinnig verletzend, kannst du die wegnehmen›. Das ist so das, was mir in den Sinn kommt. Oder so typisch, stereotypische Bilder. Wenn ich da manchmal in den Sozialanthropologie-Vorlesungen sitze, bin ich wirklich so ‹aaaaaah, wiesooooo..›. Dann lieber keine Bilder.»

«So ein klassisches Beispiel ist, ich bereite PowerPoint-Präsentationen für die Lehre vor. Dann zu merken, nein, ich möchte dieses Bild nicht reproduzieren, sondern ich möchte eine Vielfältigkeit abbilden.»
Dozentin, Pädagogische Hochschule

«So ein klassisches Beispiel ist, ich bereite PowerPoint-Folien für die Lehre vor und ich möchte das ganze noch ein bisschen veranschaulichen, wie das in der Sporthalle aussehen kann u.s.w. Und wenn ich dann einfach ‹Kinder im Sportunterricht› bei Google eingebe, dann finde ich erst mal zu 90 Prozent Bilder, auf denen lauter kleine, dünne, abled-bodied, weisse Kiddies draufsind, die voller Freude sich bewegen. Und dann ist das naheliegendste, genau so ein Bild zu nehmen, weil das illustriert das ja, alle wissen, was gemeint ist ‹hallau, hallau›. Und dann zu merken: Nein! Ich möchte genau dieses Bild nicht reproduzieren, sondern ich möchte irgendwie eine Vielfältigkeit abbilden. Und dann dauert so eine Recherche vielleicht 20 Minuten. Vielleicht auch 25 Minuten. Und auch vielleicht eine halbe Stunde. Und dann ist das vielleicht unbequem, weil ich nicht so viel Zeit habe, um die Lehre vorzubereiten. Und das sind so Aspekte, wo ich es als Herausforderung sehe – gerade auch ich selber bin eine weisse Person, ich bin abled-bodied, mein Körper wird irgendwie als Normkörper wahrgenommen – und dass ich dann trotzdem sage: Nein, diese Bequemlichkeit, die erlaub ich mir jetzt nicht, sondern ich möchte irgendwie eine andere Lehre gestalten. Das ist zum Beispiel etwas, was mir wichtig ist. Und da auch mich zu beobachten. Also was passiert bei mir. Weil ich hab ja nicht mehr Zeit als andere Dozierende. Und trotzdem irgendwie zu sagen: Nein, das ist etwas, was mir wichtig ist.»

«Ich versuche, Bilder zu verwenden, wo man sich auf Augenhöhe begegnet. Wo einfach ein Machtgefälle nicht noch durch Bilder weiter zementiert wird.»
Dozent, Fachhochschule

«Also grad auch – jetzt komm ich halt wieder mit dem Beispiel Behinderung – ist das ja sehr klassisch. Viele Bilder, also in der Bildsprache, hat man eine Person zum Beispiel, die sitzt im Rollstuhl. Daneben – stehend, herabblickend – eine Person, die unterstützt. Und solche Bilder, die versuch ich natürlich nicht zu verwenden, sondern ich versuche Bilder zu verwenden, wo man sich auf Augenhöhe begegnet, wo ein Machtgefälle durch die Bilder nicht noch weiter zementiert wird.»

Reflexionsfragen

  • Welche Bilder verwende ich in meinen Materialien wofür? Nach welchen Kriterien wähle ich die Bilder aus?
  • Was und wer ist auf den Bildern dargestellt? Was und wer nicht? Welche Botschaft wird damit vermittelt?
  • Welche Hierarchien auf der Bildebene entstehen durch die formale Gestaltung?

Weiterführende Materialien

Differenzsensible und diskriminierungskritische Bildsprache

Differenzsensible und diskriminierungskritische Bilddatenbanken

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